Tar-Syndrom
Herzlich Willkommen
Clemens
„man kann alles schaffen,
wenn auch ein wenig anders“
Hallo, wir sind Mama Isabella (23), Papa Marco
(26) und Clemens (2). Clemens hat das TAR
Syndrom.
Zu unserer Geschichte: Wir haben im 5. Monat
der Schwangerschaft von unserer Frauenärztin
erfahren, dass etwas mit Clemens Unterarmen
nicht stimmt. Sie meinte, sie sind kürzer als
normal und hat uns zum Organscreening
verwiesen. Wir haben aber leider einen Arzt
erwischt, der nur auf Geld aus war. Somit waren
wir innerhalb von 5 min wieder aus der Praxis
draußen ohne wirklich Gewissheit zu haben. Wir
sollten ein MRT machen. Allerdings haben wir uns
dann dagegen entschieden, weil es sowieso
unser Kind ist, ob jetzt mit langen oder kurzen
Armen, ist egal.
Am 5.5.2014 hat dann unser Clemens das Licht
der Welt per Kaiserschnitt erblickt, weil seine
Herztöne abgefallen sind. 15 Minuten nachdem er
geboren war bekam er viele Petechien, also
Hautblutungen, nach 30 min wurde er mittels
Notarzthubschrauber in ein anderes Krankenhaus
mit Intensivstation verlegt. Er bekam auch dann
dort sofort eine Transfusion, da er nur 7000
Thrombozyten hatte. Wir waren dann 3,5 Wochen
auf der Intensivstation. In dieser Zeit hat er
insgesamt 4 Transfusionen bekommen. Wir
haben auch dann erst circa nach 2 Wochen
erfahren, dass es sich um das TAR Syndrom
handelt.
Wir mussten dann zweimal die Woche zur
Kontrolle des Blutbildes. Sie waren zwar immer
niedrig, aber er war soweit stabil, dass wir nur
noch jeden Monat mal kontrollieren mussten. Er
brauchte aber keine weiteren Transfusionen
mehr. Mittlerweile sind wir nur noch alle 6 Monate
bei der Kontrolle.
Auch waren wir als Clemens 1 Monat alt war
beim Orthopäden und haben dort
Nachtlagerungsschienen für die Hände
bekommen. Dort sind wir momentan alle 6
Monate auf Kontrolle auch mit den Füßen, wo wir
erst vor kurzen Schienen für die Nacht
bekommen haben, da Clemens ziemliche O-
Beine hat und sie durch diese Schienen eine
Streckung vom Knie erzielen wollen.
In der Physiotherapie werden Clemens Beine
getapet, sodass er auch im aktiven Zustand
unterstützt wird.
Weiters werden wir jetzt schauen, ob wir ihn im
aktiven Zustand also untertags auch noch mit
Einlagen unterstützen können. Mit der
Physiotherapie haben wir angefangen als
Clemens 1 Monat alt war, die wir bis heute 1-mal
wöchentlich machen. Seit Clemens 1 Jahr ist
machen wir im Wechsel Ergo- und
Physiotherapie, je nachdem wo wir grad denken,
dass er mehr Unterstützung braucht. Er geht gern
und mit Freude zur Therapie. Mit Frühförderung
haben wir angefangen, als Clemens 3 Monate alt
war. Diese machen wir auch bis heute, auch 1-
mal wöchentlich. Clemens freut sich immer mega,
wenn die Frühförderung kommt. Das gibt auch
mir ein gutes Gefühl, dass ich das Richtige
mache. Wir sind auch seit Clemens ca. 6 Monate
ist Babyschwimmen. Auch das tut ihm sehr gut
zwecks Motorik und macht ihm auch sehr Spaß.
Ein bisschen was aus seinen jungen Leben:
Clemens war von Anfang an ein kleiner Kämpfer,
er hat alles super verarbeitet und nachgemacht
was wir bei der Therapie oder Frühförderung
gemacht haben. Mit 4 Monaten hat er sich das
erste Mal vom Rücken auf den Bauch gedreht
und 2 Wochen später vom Bauch auf den
Rücken. Mit 5,5 Monaten konnte er sitzen aber
mit Hilfe, alleine aufsitzen konnte er sich erst mit
13 Monaten. Mit 7 Monaten hat er angefangen zu
sitzrutschen und mit 9 Monate hat er sich überall
aufgezogen.Allein gelaufen ist er allerdings erst
mit 17 Monaten. Er kann ganz alleine essen mit
Gabel oder Löffel. Er macht alles, was normale
Kinder auch machen. Er fährt Bobby Car und das
nicht gerade langsam, er fährt Laufrad, er
schwimmt mit nur einer Schwimmscheibe ganz
allein, er klettert die Stufen hoch oder auch die
Couch und er macht sehr gern Unfug. Er
erkundet die Welt auf seine Art und Weise. Also
eigentlich lebt er wie ein normales Kind, er macht
alles, wenn auch ein wenig anders, aber er macht
es. Er hat uns auch schon des Öfteren ins
Staunen gebracht, wo wir gedacht haben das
schafft er nie, aber er hat es uns gezeigt, dass es
trotzdem geht.
Clemens ist eine echte Bereicherung für unser
Leben, wir lernen jeden Tag von ihm und er von
uns.
Noch ein paar Worte zum Schluss: Es ist nicht
immer leicht mit einem besonderen Kind. Man
muss Entscheidungen treffen, die vielleicht für
das ganze Leben sind. Man muss doofe Blicke,
dumme Sprüche und sogar Vorurteile ertragen.
Aber diese Lebensfreude, Liebe und Stärke, die
diese Kinder haben, machen das ganze erträglich
und aushaltbar.
Isabella und Marco mit Clemens